Historie und Entwicklung

 

Werfen Sie einen Blick in die Historie und
die Entwicklung des NABU Osteifel

 

 


Am 27. März 1954 hat alles angefangen: Damals gründeten einige Naturfreunde aus Mayen und der näheren Umgebung eine DBV-Ortsgruppe (Deutscher Bund für Vogelschutz). Aus diesem ging 1990, in Vereinigung mit dem "Naturschutzbund der DDR" der "Naturschutzbund Deutschland" hervor, besser bekannt unter dem Kurznamen NABU. Ort der Vereinsgründung in Mayen war seinerzeit die Berufsschule in der Alleestraße. 20 Naturfreunde waren anwesend. Diese wählten Stefan Fischer aus Mayen zum Ersten Vorsitzenden. Sein Stellvertreter wurde Rudi Bechtoldt aus Berresheim. Schriftführer war Helmut Kühle, Kassenwart Hans Winnen, beide aus Mayen. Der zuvor genannte Vorstand verrichtete seine Arbeit nur "vorläufig".

 

Ende 1954 stand eine Neuwahl an, aus der sich dann der endgültige Vorstand ergab: Neuer Erster Vorsitzender wurde: Jakob Oetz. Die Vorsitzenden der Folgejahre waren/sind:

 

Helmut Kühle (1957 - 1972)

Rudi Bechtoldt (1972 - 1982)

Jürgen Bosselmann (1982 - 1995)

Helga Schäfer (1995 - 1996)

Herbert Streicher (1996 - 2009)

Margot Bechtoldt (2009 - 2018)

Jörg Mittler (seit 2018)

 

1954, also bei ihrer Gründung, zählte die Ortsgruppe 20 Mitglieder. Die Zahl hat sich mittlerweile auf mehr als 1000 erhöht. Im Laufe seines Bestehens haben sich die Mayener Naturschützer nicht nur an einigen Vorhaben beteiligt, sondern auch Feder führend einiges bewirken können.

 

Hier einige Beispiele:

 

1963 beteiligte sich die Ortsgruppe bei dem Aufbau eines Beobachtungsstandes am Ulmener Jungferweiher. 1978 erhielt der Stand neue Fundamente und 2001 wurde er komplett renoviert. Die Beobachtungshütte erfreut sich bei Vogelbeobachtern einer großen Beliebtheit. Das direkt am Ufer des Jungfernweihers errichtete Holzhäuschen ist nur mit Hilfe eines Schlüssels zugänglich. Interessierte, die den Stand nutzen möchten, nehmen am besten mit dem Vorstand Kontakt auf.

 

1980 wurde vonseiten der NABU-Ortsgruppe, damals war Jürgen Bosselmann der Erste Vorsitzende, ein Naturschutzantrag für das Nettetal gestellt. Der Antrag galt für den Talbereich ab Mayen bis Plaidt. Begründet wurde der Antrag unter anderem mit dem Vorkommen einer Flora und Fauna, die viele seltene Arten beinhaltet. Die beiden Botaniker und NABU-Ortsgruppenmitglieder Hans Hoffmann sen. und Eduard Pinger hatten während vieler Exkursionen den hohen Schutzwert insbesondere der Pflanzenwelt erkannt. Hinzu kam, dass die Geografie-/Geologie/Botanikstudentin Martina Bang über den genannten Bereich des Nettetales seinerzeit ihre Diplom-Abschlussarbeit schrieb, in der sie die Bedeutung des Tales hinsichtlich der interessanten und schützenswerten Flora und Fauna ebenfalls hervor hob. Das alles trug dazu bei, dass der Talbereich letztendlich 1986 unter Schutz gestellt wurde; ein großer Erfolg für Jürgen Bosselmann und die Ortsgruppe.

 

1984 wurde der Vogelschutz- und Waldlehrpfad im Mayener Eiterbachtal eingeweiht. Im selben Jahr erfolgte auch die Anlage des Kirchwalder Feuchtgebietes.

 

Das Booser Maar, ein Lebensraum von unter anderem zahlreichen Kröten, Fröschen und Molchen, erhielt 1987 auf Initiative der NABU-Ortsgruppe Mayen einen festen Amphibienschutzzaun mit Leitsystem. Bis dahin kümmerte sich das Mitglied Hubert Schmitt aus Boos alljährlich Feder führend um den Schutz der wandernden Amphibien. Nicht selten trug er mit Hilfe von Vereinskameraden, aber oft auch alleine, Tausende von ihnen von der einen auf die andere Seite der durch das Doppelmaar führenden Landessstraße. Darüber hinaus kümmerte er sich um die Pflege eines hölzernen Amphibienzaunes, der sich vor dem fest installierten Metallzaun dort befand.

 

Die Unterschutzstellung der Thürer Wiesen ist ein weiterer Höhepunkt in der Vereinsarbeit des NABU Mayen. 1987 wurde das Wiesengelände mit einer Größe von 26 Hektar unter Naturschutz gestellt. Jürgen Bosselmann hatte auch hier maßgeblichen Einfluss.

 

Ein weiterer Schutzantrag wurde für das Booser Maar gestellt. Auch hier war die NABU-Ortsgruppe letztendlich erfolgreich. 2000 wurde das geologisch, botanisch und faunistisch interessante Doppelmaar unter Schutz gestellt. Hubert Schmitt, ein Kenner der Region, seinerzeit auch Gemeinderatsmitglied in Boos, hatte für die Unterschutzstellung tatkräftig geworben. Herbert Streicher war damals der Vorsitzende der Ortsgruppe.

 

Seit 1990 betreuen Mitglieder Amphibien-Schutzzäune im Nettetal nahe des Schloss-Hotels und am Riedener Stausee, die in jedem Jahr vom Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz dort aufgestellt werden.

 

Im Jahr 2000 erfolgte die Sicherung der Wochenstube des Großen Mausohrs in der Kirche von Bermel. Fledermaus-Experte und Vereinsmitglied Dr. Andreas Kiefer war hieran beteiligt. Darüber hinaus sorgen NABU-Mitglieder für die Beseitigung des Fledermauskotes aus dem Dachstuhl der Kirche.

 

Als die Gefahr bestand, dass der nahe Ettringen und St. Johann gelegene Hochsimmer abgebaut werden sollte, lud die Ortsgruppe alle Naturschutzverbände, Geologen und Mineralogen des Rheinlandes zu einem Treffen in Mayen ein, auf dem eine gemeinsame Resolution an den damaligen Ministerpräsidenten Dr. Vogel verfasst und abgesandt wurde. In diesem Schreiben wurde die Landesregierung aufgefordert, alle bedrohten Vulkane des Laacher-See-Gebietes unter Schutz zu stellen. Leider wurden mit Hilfe des Bergamtes (heute Landesamt für Geologie und Bergbau) eine Vielzahl von Vulkanen dem Erdboden gleich gemacht. Darunter auch der Plaidter Hummerich, ein Vulkankegel mit einer einzigartigen Flora und Fauna.

 

Erwähnt werden soll auch der Hochbermel, der ebenfalls abgebaut werden sollte. Die Vereinsmitglieder Hildegard Thelen und Klaus Westphalen wehrten sich mit anderen Umweltschützern dagegen. Letztendlich erfolgreich. Der Schlackenkegel konnte gerettet werden. Heute steht auch er unter Naturschutz so wie: Hochsimmer, Sulzbusch, Hochstein und Korretsberg, Karmelenberg, Michelsberg, Langenberg, Olbrück und Gänsehals.

 

Mitglieder der NABU-Gruppe beteiligen sich auch bei der Abgabe von Stellungnahmen, die bei öffentlichen Vorhaben anfallen. Darüber hinaus erwirbt der NABU Osteifel schützenswerte Grundstücke, die zum Kauf angeboten werden und engagiert sich hier und da in der Pflege von Biotopen.