NABU-Exkursionsteilnehmer an einem Bruch im NP Hunsrück-Hochwald. Zweiter von links: Nationalpark-leiter Dr. Harald Egidi, der den Worten Roland Schmidts lauscht (siehe Foto unten).
NABU-Exkursionsteilnehmer an einem Bruch im NP Hunsrück-Hochwald. Zweiter von links: Nationalpark-leiter Dr. Harald Egidi, der den Worten Roland Schmidts lauscht (siehe Foto unten).
Nationalpark-Ranger Roland Schmidt (rechts) informiert über den Lebensraum Moor
Nationalpark-Ranger Roland Schmidt (rechts) informiert über den Lebensraum Moor
NP-Ranger Reiner Philippi (links) und Oliver Groß informieren über den Nationalpark
NP-Ranger Reiner Philippi (links) und Oliver Groß informieren über den Nationalpark
Am Fuße des Wildenburg-Turmes. Hinten: Ranger Reiner Philippi
Am Fuße des Wildenburg-Turmes. Hinten: Ranger Reiner Philippi

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aushängeschild für eine ganze Region

 

Rheinland-pfälzischer Nationalpark ist besuchenswert

 

Nationalpark Hunsrück-Hochwald. „Eine interessante, wiederholenswerte Tour“. Das war die einhellige Meinung der Teilnehmer einer von des NABU Mayen und Umgebung organisierten Fahrt in den Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Zu dem Tagesausflug hatte der NABU jüngst eingeladen. Die Planung der Fahrt lag in den Händen von Ursel Westphalen.

 

Pünktlich um 9 Uhr gab die Vorsitzende der NABU-Gruppe, Margot Bechtoldt, den Startschuss zur Abfahrt in den eben erst „zur Welt gebrachten“ rheinland-pfälzischen Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Die Eröffnung des rund 10.000 Hektar großen Parkes, von dem knapp 1000 Hektar auf saarländischem Boden liegen, wird an Pfingsten (23. bis 25. Mai) mit einem bunten Festprogramm gefeiert werden. „Mit unserem Besuch und den damit verbundenen Führungen sind wir also noch vor der offiziellen Eröffnung Gast im Nationalpark, was für uns eine Ehre ist“, freute sich Bechtoldt bei der Begrüßung der Exkursionsteilnehmer im voll besetzten Bus.

 

An dem am Erbeskopf gelegenen Hunsrückhaus, dem Ziel der Tour, wurde die NABU-Gruppe bereits von Dr. Harald Egidi, dem Leiter des Nationalparks, erwartet. Begleitet wurde er von zweien seiner Kollegen, dem Nationalpark-Ranger Roland Schmidt und Christoph Eiden. Letzterer ist in der Park-Verwaltung zuständig für den Haushalt, die Finanzen und die Kommunikation. Nach der Begrüßung besuchte die Gruppe gemeinsam ein unweit des Hunsrückhauses gelegenes Bruch (Hochmoor). Roland Schmidt informierte dort die Exkursionsteilnehmer über die Lebensgemeinschaft Moor mit der ihm eigenen Tier- und Pflanzenwelt. In Rheinland-Pfalz wurden die Moore im Laufe der vergangenen Jahrzehnte derart dezimiert, dass nur noch kleine Bestände verblieben sind. Um so wichtiger ist es, den verbliebenen Bestand zu sichern. Während seiner Ausführungen erläuterte Schmidt auch die Anstrengungen, die seitens des Nationalparks gemacht werden, um die im Hunsrück-Hochwald noch vorhandenen Brüche zu erhalten bzw. wieder zu vernässen.

 

Bereits auf dem Weg zum Moor informierte Harald Egidi ausführlich darüber, wie es zur Gründung des Parks kam. Dabei wurde deutlich, dass es ein steiniger Weg gewesen ist, der bis zur Umsetzung der Idee gegangen werden musste. Jetzt aber deutet alles darauf hin, dass die Einrichtung ein Erfolg werden wird. In der nicht von Industrie- und Gewerbeansiedlungen verwöhnten Region erhofft man sich durch den Nationalpark, in dem die Natur die Hauptrolle spielt, einen Aufschwung durch den Tourismus. Aber nicht nur der Natur gilt im  Nationalpark das Augenmerk, auch der Kultur wird ein hoher Stellenwert beigemessen, ist der Bereich doch von seiner Historie her sehr interessant. Bereits die Kelten siedelten im Hunsrück und hinterließen zahlreiche Spuren, darunter den Ringwall von Otzenhausen, der in das Nationalparkkonzept eingebunden ist. Ihnen folgten die Römer. Auch aus dieser Epoche werden immer wieder Funde gemacht, die im Erdboden die Zeiten überdauert haben.

 

Nach dem Mittagessen, das in einem Restaurant in Kempfeld eingenommen wurde, führte die Fahrt zur nur wenige Kilometer entfernten Wildenburg, wo die beiden Ranger Oliver Groß und Reiner Philippi die Gruppe bereits erwarteten. Gleich in der Nachbarschaft zur Burg mit angeschlossener Gastronomie befindet sich ein großes Wildgehege, in dem unter anderem Luchse und Wildkatzen zu sehen sind. Unterhalten wird das Gehege vom Hunsrück-Verein. Für Groß und Philippi war es die erste Führung, die sie mit Gästen unternahmen, also gewissermaßen eine „Jungfernfahrt“. Beiden konnte von den Exkursionsteilnehmern am Ende der Tour ein großes Wissen, was die Natur und die Kultur der Nationalpark-Region angeht, bescheinigt werden. Nach einführenden Worten zum ersten Nationalpark auf rheinland-pfälzischem Boden wurde zunächst der Turm der Wildenburg erstiegen. Von der Aussichtplattform des Bergfrieds aus bietet sich dem Besucher eine  grandiose Aussicht über die Hunsrück-Landschaft. Bis zum Idarkopf reichte der Blick und einige der zu Idar-Oberstein zählenden Ortsteile waren in den Tal- und Höhenbereichen ebenso gut auszumachen. Zu jedem der Orte konnte Philippi nicht nur den Namen beitragen, sondern auch zu den örtlichen Gegebenheiten selbst das eine oder andere mitteilen.

 

Nach ausgiebigem Genießen des Panoramas führte dann eine kurze Wanderung über ein Teilstück des Saar-Hunsrück-Steiges. Wunderschöne Baumbestände wechselten sich dabei ab mit urigen, felsigen Abschnitten, Reste eines vor Jahrmillionen entstandenen Gebirges, dass im Verlauf der Zeit erodierte. Unterwegs entdeckten die Teilnehmer unter anderem aufblühende Pflanzen der Vielblütigen Weißwurz. Reiner Philippi zeigte eine Baumhöhle, die der Schwarzspecht in einen Buchenstamm gezimmert hatte. Der Mörschieder Burr, wo sich eine kleine Schutzhütte befindet, war das Ziel der Kurzwanderung. Unweit davon wartete der Bus, mit dem es dann wieder in Richtung Heimat ging. Zuvor wurde den Rangern für ihre kurzweilige Führung gedankt und versprochen, irgendwann mal wieder dem Nationalpark einen Besuch abzustatten.

 

Text: NABU/Franz-Josef Dosio. Foto: NABU/Hubert Schmitt.